Routineimpfungen


Tetanus

Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit, welche die muskelsteuernden Nervenzellen befällt und durch das Bakterium „Clostridium tetani“ ausgelöst wird. Die resistenten Sporen des Bakteriums kommen nahezu überall vor, auch im Straßenstaub oder in der Gartenerde. Die Infektion erfolgt durch das Eindringen der Sporen in Wunden. Unter anaeroben Bedingungen, d. h. unter Sauerstoff-Abwesenheit, vermehrt sich das Bakterium und sondert Giftstoffe (Toxine) ab: Das Toxin „Tetanospasmin“ schädigt die muskelsteuernden Nervenzellen und verursacht dadurch die typischen Lähmungen und Muskelkrämpfe. Das Toxin „Tetanolysin“ ist herzschädigend.
Eine Erkrankung ist unwahrscheinlich, wenn eine vollständige Grundimmunisierung vorliegt und fristgemäße Auffrischimpfungen durchgeführt wurden. Ein vollständiger Schutz ist nach drei Impfungen vorhanden. Alle 10 Jahre sollte eine Auffrischimpfung erfolgen. Diese kann u.a. mit einer Diphtherie-, Polio- und/oder Keuchhustenimpfung kombiniert werden.


Diphtherie

Bei der Diphtherie handelt es sich um eine Krankheit, die durch eine Infektion der oberen Atemwege mit einem Bakterium (Corynebacterium diphtheriae) hervorgerufen wird. Gefürchtet ist das von diesen Erregern abgesonderte Gift Diphtherietoxin, welches zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung) und/oder einer Polyneuritis (Nervenentzündung) sowie zu Spätfolgen führen kann. Eine schützende Impfung ist verfügbar. Ein vollständiger Schutz ist wie bei der Tetanus- Impfung nach der Grundimmunisierung (3malige Impfung) vorhanden, aber auch hier sollte alle 10 Jahre eine Auffrischung erfolgen.


Polio

Die Poliomyelitis (Polio, Kinderlähmung) ist eine von Polioviren hervorgerufene Infektionskrankheit, die bei Ungeimpften die muskelsteuernden Nervenzellen des Rückenmarks befallen und zu bleibenden Lähmungserscheinungen bis hin zum Tod führen kann.
Überwiegend sind Kinder im Alter zwischen drei und acht Jahren, gelegentlich auch ältere Personen bis ins Erwachsenenalter betroffen. Für diese Viruserkrankung gibt es keine ursächliche Behandlung. Aufgrund der konsequenten Impfung gibt es heute in Deutschland fast keine Polio mehr. Nach der Grundimmunisierung mit 3 Impfungen sollte noch eine Auffrischimpfung erfolgen, danach ist laut heutigem Wissensstand ein lebenslanger Schutz vorhanden.


Pertussis

Keuchhusten (Pertussis) ist eine durch ein Bakterium ausgelöste hochansteckende Infektionskrankheit. Nach einem unspezifischen Anfangsstadium verläuft sie regelhaft über mehrere Wochen. Nach einem uncharakteristischen Beginn mit erkältungsartigem Husten, das „Stadium catarrhale“ genannt wird, treten im „Stadium convulsivum“ anfallsartig typische stakkatoartige Hustenattacken auf. Bei Säuglingen können sich die Hustenanfälle untypisch als Atemstillstände äußern und somit lebensbedrohlich verlaufen. Schließlich nehmen die Hustenattacken an Zahl und Schwere im „Stadium decrementi“ allmählich ab. Eine ursächliche Therapie ist nur im Anfangsstadium möglich. Eine Impfung bietet sicheren Schutz, nicht nur vor Erkrankung, auch vor weiterer Verbreitung, z.B. Ansteckung anderer Familienmitglieder wie Kinder, Geschwister, Enkel o.ä. Erwachsene sollten generell einmalig eine Impfung gegen Keuchhusten erhalten.


Influenza

Die Influenza („Grippe“) ist eine mit Fieber, Husten und Muskelschmerzen einhergehende akute Erkrankung der Atemwege, die durch Infektion mit Influenzaviren – es gibt verschiedene Typen – verursacht wird. Vor allem bei älteren Menschen und bei chronisch Kranken werden häufig schwere Verläufe der Influenza beobachtet, an der in jedem Jahr mehrere Tausend Menschen sterben. Der beste Schutz vor einer Influenza besteht in einer rechtzeitig durchgeführten Schutzimpfung.
Die Influenza tritt gehäuft in der kalten Jahreszeit (November bis April) auf; die Influenza-Schutzimpfung sollte deshalb in den Herbstmonaten vorgenommen werden, sie kann aber jederzeit durchgeführt werden. Die Influenzaviren verändern sich ständig, so dass auch Personen, die im Vorjahr eine Influenza durchgemacht haben oder geimpft wurden, in darauffolgenden Jahr erneut an einer Influenza erkranken können. Die Grippeschutz-Impfung muss also jährlich wiederholt werden. Der Impfschutz beginnt etwa zwei bis drei Wochen nach der Impfung.
Akute fieberhafte Erkrankungen der Atemwege (sog. Erkältungen) gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Menschen, sie werden durch Hunderte verschiedener Viren verursacht. Diese lästigen, aber – anders als bei Influenza – nicht lebensbedrohlichen Erkrankungen, werden durch die Influenza-Schutzimpfung nicht verhindert. Sie bewirkt nur einen Schutz vor der Influenza.